Wer die Wunde vor zwei Tagen gesehen hätte, würde heute genauso staunen wie ich, dass die 2 Zentimeter lange, klaffende Verletzung bis auf ein winziges Löchlein von maximal 2 Millimeterchen zusammengewachsen ist. Trotzdem lasse ich den Schwarzbär noch nicht raus. Denn draußen springt er auf Holzstöße, über Zäune und wer weiß noch wo rum, und da die Verletzung sich direkt am Schulterknochen befindet und die Haut dort bei Sprüngen stark beansprucht und möglicherweise aufplatzen könnte, gehe ich auf Nummer Sicher und verordne dem Strawanzer noch einen Tag Stubenarrest.
Ich habe an der Stelle behutsam ein bisschen rumgedrückt, da kam ein Tröpfchen Wundflüssigkeit raus, aber kein Eiter. Es ist auch keine Schwellung da. In das Löchlein habe ich Calendulatinktur und Wundbalsam geträufelt, so kann mein Kerlchen heute noch ein bisschen daheim rekonvaleszieren. Und ich denke, morgen früh hat sich die Verletzung ganz geschlossen, dann darf er wieder strawanzen.
Gestern hat er sich ein Bett in meinem Arbeitszimmer gebastelt und aus dem Regal Luftpolsterumschläge rausgezogen.
Auf denen hat er über lange Zeit geschlafen und anschließend kurz an der Katzenklappe rumgerüttelt. Die kriegt er aber nicht mehr aus der Verankerung, denn ich habe sie mit einem zuverlässigen Schraubhaken fixiert. Resigniert hat er noch ein bisschen gejammert und sich dann ins Bett zurückgezogen.
Dort lag er bis spät abends. Dann hockte er sich auf der Galerie zwischen die Geländerstäbe und grübelte intensiv darüber nach, wie er seine Freiheit wieder erlangen könnte. Die ultimative Idee ist ihm aber nicht gekommen. Und so hat er sich wieder ins Bett gelegt.
Dort lag er die ganze Nacht. Heute früh hat er kurz Lilis Hochbett getestet,
und momentan wieder auf den Luftpolsterumschlägen Platz genommen, und Lili liegt anmutig auf dem Wohnzimmertisch.
Sie hat immer noch guten Appetit. Als ich das vorgestern dem Tierarzt erzählt habe, hat er sich ein bisschen gewundert, allerdings auch gefreut. Ganz offensichtlich hat er am 21. Mai einen anderen Krankheitsverlauf erwartet …
Es gibt Leute, die brauchen einen Fernseher – du nicht! Du brauchst nur deinen Fellnäschen zuzuschauen. !Und wir auch, herrlich!
Ãœbrigens ist unsere Tierärztin auch der Meinung, Wunden nicht zunähen und die Tiere auch schlecken lassen. Sie kümmern sich selbst um die Wunden.
Zur Heilungsbeschleunigung bekomme ich immer eine Eutersalbe.
Hab gerade mal nachgeschaut … er liegt auf dem eigens für ihn in mein Arbeitszimmer gelegtes Kissen und schläft. Die Wunde klafft nicht mehr! Ich habe ein paar Härchen aus der Wunde rausgezogen und abgeschnitten. Wildkräuter-Wundbalsam drauf … und abwarten.
Hihi, sein Luftpolsterbett ist ja witzig. Irgendwie haben es Deine Katzen alle mit den Dingern, scheint mir. Die Bildergeschichte finde ich auch herrlich. So sieht Moritz also beim Grübeln aus. Da guckte er aber noch, als ob die zündende Idee nicht weit wäre. Auf dem Hochbett-Foto guckt er eher so, als ob er die Grübelei bis auf Weiteres aufgegeben hätte.
Er hat sie aufgegeben, liebe Doris. Ab und zu tippelt er in die Küche zur Katzenklappe, rüttelt ein bisschen daran rum, und tippelt resigniert zurück.
Hab eben die Wunde angeschaut – sie sieht nach mindestens einer Woche Stubenarrest aus … na, das wird was werden.
Denn raus lasse ich ihn auf keinen Fall, die Wunde muss täglich versorgt werden. Außerdem heilt sie vermutlich besser, wenn sie nicht dauernd durch Bewegungen aufgerissen wird. Und draußen bewegt er sich bestimmt deutlich mehr und deutlich anders als hier in der Wohnung.
Durchhalten, durchhalten, durchhalten, durchhalten, durchhalten, durchhalten …… 🙂