Rosso der Feigling

Normalerweise ist er frech wie Oskar – zumindest in der Wohnung, und raus geht er ja erfreulicherweise nicht. Die Katzenleiter betrachtet er nach wie vor mit Sicherheitsabstand und schaut sehr interessiert Lieschen und Moritz nach, wenn sie darauf in den Garten runtertippeln und seinem Sichtfeld entschwinden. Und sobald beide nach Hause kommen, werden sie von Rosso überfallen, durch die Wohnung gejagt und in den Nacken gebissen. Ja, so ist das mit meinem roten Racker.

Doch sobald die Türklingel ertönt und ein fremder Mensch die Wohnung betritt, ist von Rosso nichts mehr zu sehen. Normalerweise verschwindet er unter meinem Bett, denn dort gibt es eine wunderbare „Röhre“, in die so ein kleiner Kater prima reinpasst. Um ihn dort rauszuholen, müsste ich erst das Bett verschieben.

Neulich war wieder ein Handwerker da, und Rosso hat sich natürlich wieder verdünnisiert. Nachdem der Handwerker weg war, rief ich nach Rosso. Keine Reaktion. Ich suchte nach ihm unterm Bett. Kein Rosso dort. Ich suchte an anderen Stellen, wo er sich manchmal versteckt – kein Rosso. Auf dem Dach geschaut – kein Rosso zu sehen. Unterm Sofa war er auch nicht. Wo war der Kerl?

Schließlich fand ich ihn. Hier:

Heizung

Ich bin wirklich sehr froh, dass Rosso nicht in den Garten geht. So ängstlich, wie der kleine Kerl ist, hätte ich sehr große Angst, dass er sich erschrickt (er erschrickt sich SEHR leicht!) und sich dann in einem Versteck verkriecht und ich ihn nie wieder sehe. So ist sein Radius die Wohnung, die Terrasse, der Balkon und das Dach. Deutlich mehr Bewegungsspielraum als viele Hauskatzen sie haben. Außerdem hat er einen Baum zum Klettern, große Pflanztöpfe zum Buddeln und als Freiluftklo, kleine Sträucher zum Schnuppern und daran herum spielen, Grashalme zum knabbern, Rosenkäfer, Maikäfer und Fliegen, denen er nachjagen kann. Vögel, denen er hinterher gucken kann. Ameisen, die er beobachten kann. Ich denke, dem Kerlchen fehlt nichts! Er hat mittlerweile schon seine zweite Maus heimgebracht – von der Terrasse. Wie die da hingekommen sind, ist mir ein Rätsel, denn beide waren noch quicklebendig, von Lieschen und Moritz konnten sie also nicht stammen. Die fressen zwar nicht alle Mäuse, aber mit dem Leben lassen sie sie auch nicht davon kommen. Kann auch sein, dass die eine oder andere Maus vor Schreck am Herzinfarkt stirbt.

Beide Mäuschen konnte ich übrigens retten und in den Garten tragen. Rosso hat danach noch eine Weile jede Ecke in der Wohnung nach ihnen abgesucht …

10 Kommentare

  1. Liebe Renate,

    in Deiner Beschreibung von Rosso, der Türklingel und fremden Menschen kann ich sehr gut unseren Frechdachs Freddy erkennen. Rübenfrech, so lange er daheim in seinem Reich ist, sich auskennt und er seine Cina zum Ärgern , Spielen und Jagen hat. Sobald allerdings die Türglocke geht, verschwindet der kleine Herr Kater irgendwo in der Wohnung – einfach weg. Wenn die fremde Person allerdings länger anwesend ist, ist die Neugierde schon so groß, dass Herr Kater ganz zaghaft zur offenen Türe hereinschauen muss. Leider ist unsere Cina auch nicht anders und so bezweifeln manche Bekannte, dass wir überhaupt Katzen haben. Phantomkatzen halt!

    Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr zwei zu Besuch kommt, bin im Moment allerdings ziemlich in der Arbeit eingespannt – zum Leidwesen natürlich auch der Feliden.
    Trotzdem werden wir es ja wohl in diesem Sommer schaffen.

    Liebe Grüße, Esther, Freddy und Cina
    für Rosso bitte ganz lieb die Nase kraulen!

  2. Liebe Esther, meine Besuchsankündigung war Blödsinn – jetzt im Nachhinein betrachtet. Für Rosso wäre es der pure Stress. Wenn er schon Besucher in SEINER Wohnung als Bedrohung empfindet … was mag er denken/fürchten, in einer anderen Umgebung zu sein. Mit fremden Menschen, fremden Katzen … selbst wenn sein Brüderchen dabei wäre, das er vermutlich nicht als solches kennt (erinnert). Nein, das will ich ihm nicht antun.
    Ich freue mich jeden Tag über das rote Ungetüm. Ich liebe ihn, und er mag mich. Er sucht meine Nähe, spielt und rauft mit mir. Und – das Wichtigste – er vertraut mir. Die Wohnung, die Terasse, der Balkon und das Dach sind SEIN Revier. Sein Zuhause.
    Ich liebe den kleinen Kerl! Er ist nun fast ein Jahr hier … 7. Juni 2015 …

    • Liebe Renate,
      wenn ich ganz ehrlich bin, hatte ich schon ein paar Bedenken wegen Eueren Besuch, eben weil Freddy ja genauso auf fremde Personen reagiert wie eben auch Dein Rosso. Ich glaube auch nicht, dass sich die Zwei noch kennen würden. Also stünden sich zwei völlig fremde Kater gegenüber, bei Rosso die fremde Umgebung, und Freddy hätte einen Eindringling in seinem Revier. Ich will mir gar nicht ausmalen, was da alles passieren könnte.
      Aber ich werde natürlich weiterhin die Abenteuer von Rosso und Deine Erlebnisse mit ihm verfolgen. Die zwei Kater sind sich ja doch ziemlich ähnlich, im Wesen.
      Freddy ist übrigens erst am 15 Juni bei uns eingezogen und hatte uns in Windeseile um seine kleinen Pfötchen gewickelt. Er ist wirklich ein sehr freundliches, aufgewecktes und verschmustes Kerlchen – das Leben ohne ihn ist überhaupt nicht mehr vorstellbar.
      Seit ein paar Tagen hat er sich angewöhnt die Schranktüren in der Küche oder in meinem Arbeitszimmer zu öffnen. Toll – plötzlich sitzt der Kater in der Pfanne oder quetscht sich zwischen die Ordner. Mit ihm ist immer was los, es ist einfach genial!
      Aber vielleicht können wir uns ja mal treffen und einen Kaffee/Tee zusammen trinken?
      Ich würde mich freuen!

      • Ja, das machen wir, liebe Esther, wir trinken einen Kaffee oder Tee zusammen und lassen unsere pelzigen Brüder dort, wo sie sich gut fühlen.
        Liebe Grüße – Renate

  3. Ich glaube auch, dass es besser ist, wenn Rosso in seinem gewohnten Umfeld
    bleibt. Für ihn, Freddy und euch wäre es der pure Stress!!!
    Ihr könnt euch doch mal treffen und gemütlich zusammensitzen, das ist bestimmt für alle das Beste!!!
    Mein Pitti ist auch so ein Angsthase. So wie die Klingel läutet, ist er verschwunden und kommt erst nach einiger Zeit wieder zum Vorschein.
    Irgendwie muss die Klingel einen bedrohlichen Ton haben, dass er immer
    verschwinden muss.

    Liebe Grüße von
    Elke

  4. Hier liebt auch keiner die Klingel und fremde Stimmen schon gar nicht 😉 Unser Mümi ist dann auch immer unauffindbar 🙂 Voll die Marke Rosso 😀 Von außen der Schrank und innen drinnen ist doch nur ein kleiner nasser Waschlappen 😀
    Schnurrer Engel und Teufel

  5. da ist unsere Lady ja ganz so wie Rosso. Es braucht nur jemand an der Tür zu klingeln und wusch ist sie entweder nach oben unters Bett oder über die Katzenklappe nach draußen verschwunden. Maxel ist etwas problemloser, aber auch Fremden gegenüber ängstlich und läßt sich auch nicht anfassen. Lady kommt mit Einzelpersonen, die zu Besuch kommen, eigentlich dann nach einiger Zeit gut zurecht, sie werden beschnüffelt, beäugt und evtl. läßt sie sich auch streicheln.
    Jetzt hast Du den Racker schon ein Jahr und Deine süße Lili ist schon genauso lange im Regenbogenland. Ach ich denke so oft an Dich und wenn ich ihre Fotos bei Dir im Blog sehe, kommen wieder die Tränen…. Ganz liebe Grüße zu Dir und eine ganz feste Umarmung von Deiner Christiane.

    • Ja, Rosso ist heute genau ein Jahr bei mir! Momentan liegt er auf dem Terrassenstuhl und schläft. Er hat ähnlich Gewohnheiten wie Lili …
      Liebe Grüße zurück – Renate

  6. Eigentlich schon erstaunlich, dass Rosso doch so ängstlich ist, was man gar nicht vermuten würde bei ihm, so wie er sich sonst gibt. Aber wnas solls, in jedem Fall besser so, wenn er in gewohntem Terrain bleibt. Minnie war in dem Alter ganz anders, der war nur unterwegs in Sachen Feldforschung. Die zunehmende Ruhe kam er mit zunehmendem Alter. Allerdings ist es das mit der Ruhe auch nicht mehr so doll, seitdem wir unseren Hundewelpen haben … 🙁

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