Ein Katzenbiss … und seine Folgen

Dreimal bin ich von Katzen gebissen worden

Nr. 1
Einmal vom Nachbarkater … als ich mit seiner Besitzerin auf der Straße stand und mich mit ihr unterhielt. Ihr Kater kam angetippelt, ich habe mich zu ihm runtergebeugt und wollte ihn hochheben. Das war ein Fehler! Er biss zu und ich hatte vier vier Löcher unterhalb vom linken Handgelenk.

Es dauerte nicht lange, bis der Arm anschwoll, rot wurde und stark schmerzte. Da Wochenende war, habe ich den Notarzt angerufen. Die Bisswunde wurde versorgt, ich bekam eine Tetanusspritze und ein Antibiotikum. Trotzdem sah mein Unterarm aus wie eine pralle Wurst.

Nr. 2
Einige Jahre später wurde ich von Lieschen gebissen. Sie kam mit einer toten Krähe im Maul nach Hause … ich wollte ihr den Vogel entwenden … und zack! … schlug sie mir ihre Zähne in die rechte Handfläche. Wieder 4 Löcher! Das folgende Prozedere war wie bekannt: Tetanusspritze + Antibiotikum. Wieder sahen Hand und Unterarm aus wie eine Leberwurst.

Nr. 3
Vor zwei Wochen saß ich abends auf dem Sofa und schaute fern. Rosso lag auf meinem Schoß und ich bürstete sein Fell. Das missfiel ihm und er biss mich in die rechte Hand.

Die Bisswunde war sehr klein und bestand aus nur einem Löchlein, das ein bisschen blutete.

Ich machte mir keine Gedanken darüber. Das war ein Fehler!

Am Montag war noch kein Problem sicht- und spürbar. Ich ging joggen, und fühlte mich gut. Die Hand sah auch völlig normal aus.

Am Dienstag sah ich, dass die längliche Bisswunde rot wurde und einen gelben Rand hatte. Ich drückte vorsichtig an der Wunde herum … Eitertröpfchen drangen nach draußen.

Ich machte mir weiter keine Gedanken. Das war ein Fehler!

Mittwochfrüh war die Hand deutlich geschwollen und aus der Wunde kam weiterer Eiter. Ich tupfte ihn mit Melissengeist ab und habe mir überlegt, zum Arzt zu gehen, es dann aber nicht gemacht. Das war ein Fehler! Denn von nun an konnte ich förmlich zuschauen, wie Handrücken und Finger von Stunde zu Stunde rot und röter wurden … und dick und dicker.

Am Abend klingelte ich bei meiner Wohnungsnachbarin – einer Allgemeinärztin in Ruhestand. Sie begutachtete die Wunde, versorgte sie und gab mir ein Antibiotikum-Pulver. Das nahm ich, und legte mich ins Bett. Die Hand pochte, ich legte sie mittels eines Kissens hoch und wartete darauf, dass das Antibiotikum seine Wirkung zeigte.

Tat es nicht!

Am Donnerstag ging ich zu meinem Hausarzt. Der warf einen Blick auf meine geschwollene, rote Hand und meinte, ich müsse eine intravenöse Antibiokumbehandlung erhalten. Die könne er nicht machen, ich müsse ins Krankenhaus. Für zwei Tage. Da Patienten am Freitag nicht entlassen werden, müsse ich für vier Tage ins Krankenhaus.

Vier Tage Krankenhaus – das passte mir gar nicht in den Kram, und ich teilte das meinem Arzt mit. Denn wer sollte meinen problematischen Rosso versorgen? Außerdem sah ich nicht ein, wegen einer intravenösen Antibiotikumgabe vier Tage in einem Krankenhausbett rumzuliegen. Zusätzlich gibt es noch das Problem der ominösen Krankenhauskeime. Kurz und gut: Ich verspürte weder Lust noch Notwendigkeit eines Krankenhausaufenthaltes.

Der Arzt meinte, ich solle mir das gut überlegen. Und fragte mich, ob ich die schlimmstenfalls drohende Gefahr einer Amputation wegen eines »Vieches« in Kauf nehmen wolle.

Da ich bereits zwei ähnlich verlaufende Katzenbisse unbeschadet überstanden hatte, meinte ich, er solle mir ein Antibiotikum verschreiben. Ein oral einzunehmendes.

Das macht er schließlich – schaute mich dabei aber SEHR ernst (missbilligend!) an.

Aber er meinte, ich solle trotzdem in die Notaufnahme des Krankenhauses fahren, um meine Hand röntgen zu lassen. Es könne schließlich sein, dass ein Stück Katzenzahn in meiner Hand stecke. Das war nicht wahrscheinlich – wie ich heute weiß. Erstens waren Rossos Reißzähne unversehrt, zweitens hätte man einen Fremdkörper in der Hand auch ertastet.

Ich fuhr trotzdem – mit der schmerzenden Hand – zur Notaufnahme ins Klinikum Landsberg, wo man mir mitteilte, dass eine Röntgenaufnahme meiner Hand momentan nicht möglich sei, ich solle in die orthopädische Abteilung gehen und sie dort röntgen lassen.

In der orthopädischen Abteilung standen ungefähr 12 Leute an der Anmeldung, was mich sofort zur Rückkehr veranlasste. Ich hatte absolut keinen Bock, eine Stunde (oder noch länger) in der Warteschlange zu stehen – wegen eines simplen Röntgenbildes.

Dann überlegte ich mir, dass dieses Röntgenbild auch von meiner Orthopädin gemacht werden könne (was ich meinem Hausarzt übrigens vorgeschlagen hatte, er aber nichts davon wissen wollte. Warum, das hat er mir nicht verraten …)

Also rief ich bei der Orthopädin an und bekam einen Termin zum Röntgen. Zwei Stunden später.

Als es soweit war, schaute sich die Ärztin meine Hand an und meinte, zu röntgen sei nicht notwendig (Strahlung!). Ultraschall würde auch reichen – um zu sehen, ob unter der Haut alles in Ordnung sei. Ein infizierter Katzenbiss kann nämlich die Sehnen schädigen …

Die Sehnen waren nicht geschädigt!

Also fuhr ich zur Apotheke, kaufte das verordnete Antibiotikum und fuhr wieder heim. Der halbe Tag war damit futsch!

Am Abend zeigte ich die nach wie vor rot-geschwollene und schmerzende Hand meiner Arzt-Nachbarin, die meinte, die Rötung sei ihrer Meinung nach etwas zurückgegangen. Ich solle abwarten …

Ich legte mich ins Bett und legte die kaum noch pochende Hand wieder auf ein hochgestelltes Kissen. Dann schlief ich irgendwann ein.

Eine Stunde nach Mitternacht wachte ich auf und begutachtete meine Hand. Sie war nicht mehr ganz so rot wie noch Stunden zuvor und die Schwellung war ebenfalls etwas zurückgegangen. Das Antibiotikum zeigte seine Wirkung!

Von nun an konnte ich zuschauen, wie Rötung und Schwellung des Handrückens zurückging, und meine Arzt-Nachbarin war auch zufrieden mit der Entwicklung.

Von Freitag an, ging es meiner Hand fast stündlich besser. Auch, weil ich den Empfehlungen von Chat.gpt folgte: den sehr berührungsempfindlichen Handrücken leicht massieren (aufgrund der Infektion war unter der Haut eine Art großflächige Narbe entstanden) und mit Öl oder Salbe pflegen, Finger bewegen. Hand immer hochlegen.

Da ich in meiner Hausapotheke noch einen Rest Bepanthen-Narbengel mit einer kleinen, stacheligen Rollkugel hatte, behandelte ich liebevoll meinen geplagten Handrücken damit – und es zeigte Wirkung: Die Empfindlichkeit und mangelnde Beweglichkeit der Haut ließen täglich nach. Heute, über 14 Tage nach dem Biss, ist meine Hand zwar noch nicht wie sie vorher war, aber deutlich besser.

Meine Erkenntnis: Ein Katzenbiss muss in jedem Fall innerhalb weniger Stunden vom Arzt versorgt werden – mit Antibiotikum. Der Grund ist, dass Katzen bei einem Biss häufig ein gefährliches Bakterium namens Pasteurella multocida verteilen, das zu schweren Infektionen führen kann. Etwa 30–50 % aller Katzenbisse entzünden sich. Bei mir waren es 100 %!

Mein Fazit: Werde ich jemals wieder von einer Katze gebissen, gehe ich SOFORT zum Arzt und lasse mir ein Antibiotikum verschreiben!


Warnzeichen nach einem Katzenbiss

Du solltest unbedingt einen Arzt aufsuchen, wenn du nach einem Katzenbiss bemerkst:

  • starke Rötung, Schwellung, Schmerzen
  • Wunde wird warm oder eitrig

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