Schwarzbär aufgetaucht

Gestern Abend klingelte es. Meine Nachbarin teilte mir mit, dass sie eben Moritz gesehen habe. Ich ging nach unten und sah einen anderen Nachbarn am Parkplatz vorbeigehen – mit Hund. Normalerweise ist auch sein schwarzer Kater nicht weit, der Moritz sehr ähnlich sieht, und die drei machen gern einen Spaziergang in einträchtiger Runde.

Ich sagte meiner Nachbarin, dass sie vermutlich den schwarzen Kater dieses Mannes gesehen habe. „Nein“, sagte sie, „der Charly war es nicht! Es war der Moritz, den kenne ich an seinem Ton.“

Wo sie ihn denn gesehen habe, fragte ich. Er sei in der Thujenhecke der Nachbarn auf der südlichen Seite verschwunden. Laut miauend.

Ich pfiff nach ihm. Nichts! Ich pfiff wieder … und plötzlich hörte ich ihn. Er hat tatsächlich ein ganz spezielles Miauen, so ein klagendes, vorwurfsvolles. Ich pfiff wieder und er antwortete. Dann sah ich ihn – auf der anderen Seite des Zaunes. Ich pfiff wieder, er miaute, aber er machte keine Anstalten, unter dem Zaun auf meine Seite zu kommen. Also machte ich mich auf den Weg in den Garten der Nachbarn. Dort angekommen, setzte ich mich auf die Wiese und rief nach ihm. Er kam auch prompt auf mich zu, hielt aber den üblichen Sicherheitsabstand. Dann ließ er sich nieder. Ich betrachtete ihn aus der Entfernung. Eingesperrt war er wohl nicht gewesen, dazu war er zu wohlgenärt. Sein Fell sah auch gut aus, offensichtlich hat er sich sein Futter irgendwo anders ergattert. Es gibt ja genügend Zeitgenossen, die fremde Katzen füttern (ich hasse solche Typen!).

Langsam robbte ich auf ihn zu. Als ich nah genug war, um nach ihm zu greifen, hopste er weg und verschwand unter der Hecke zum übernächsten Nachbarhaus. Dort hockte er und beäugte mich erst misstrauisch und gab sich dann der Fellpflege hin.

Moritz

Ich legte mich wieder auf die Wiese und er kam unter der Hecke hervor. Ihn zu greifen und zu untersuchen, ob alles in Ordnung mit ihm war, war nicht möglich.

Das Spielchen dauerte eine Weile und ich machte mich auf den Nachhauseweg (100 Meter!). Moritz folgte in gebührendem Abstand, zeigte aber keine Lust, mit ins Haus zu gehen. Also ließ ich ihn in Ruhe. Es ging ihm gut, und das war und ist die Hauptsache.

Bei solchen Hochsommertemperaturen wie momentan kommt er grundsätzlich selten nach Hause. Der neue Untermieter behagt ihm nicht, und die Handwerker und der damit verbundene Krach behagten ihm auch nicht. Jetzt ist zwar wieder Ruhe, aber es ist immer noch heiß. Also werde ich in Ruhe abwarten, bis der Herr Schwarzbär mal wieder nach Hause kommt.

3 Kommentare

  1. Ich bin auch richtig froh, dass es Moritz soweit gut geht.
    Also hat er noch keine Lust, zu dir nach Hause zu kommen.
    Er stromert so durch die Gegend und bekommt augenscheinlich
    genügend Futter, um zu überleben.
    Wie es aussieht, muss ihm wohl im Moment sein Streunerdasein
    gefallen.

    Liebe Grüße von
    Elke

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