Katzen brauchen Flüssigkeit, also Wasser
Viel Wasser hat Rosso nie geschlabbert. Aber immerhin nutzte er das extra für ihn auf meinen Schreibtisch gestellte Glas – mit Murmeln (für mein Auge) und Wasser für Herrn Rosso. Auch die Wasserschale auf der Terrasse besuchte er, und aus dem Wassernapf auf der Treppe trank er auch.
Aber in letzter Zeit habe ich ihn kaum noch Wasser schlabbbern gesehen, er trinkt also zu wenig. Und das hatte zur Folge, dass sein Stuhlgang immer härter wurde. Das fiel mir zwar auf, aber ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht. Dummerweise! Dumm deshalb, weil Katzentod Nr. 1 Nierenversagen ist – was wohl daran liegt, dass Katzen grundsätzlich nicht viel trinken.
So ist mein Fritzchen jämmerlich an Nierenversagen gestorben. Das mit anzusehen, war fürchterlich.
Auch Moritz, der die meiste Zeit draußen verbrachte, hat vermutlich zu wenig Flüssigkeit zu sich genommen, denn auch er musste sein Leben aufgrund von Nierenversagen lassen.
Neulich war ich mit Rosso beim Tierarzt, weil sein Husten einfach nicht verschwindet. Rosso putzt seinen Popo, sein Bauch fängt an zu zucken, dann hustet er. Es hat also immer was mir der Körperhaltung zu tun – vermute ich.
Was die gekrümmte Körperhaltung mit Husten zu tun haben könnte – dazu hatte der Tierarzt, den ich schon seit über 25 Jahren kenne und schätze, auch keine Vermutung; auf alle Fälle wurde vorsichtshalber Rossos Bauch geröntgt und ergab sich nichts Negatives.
Aber es stellte sich heraus, dass sein Darm voller Kot war. Im Transportkorb hatte Rosso auch ein paar Kotkügelchen hinterlassen (das passiert immer, wenn er zum Tierarzt muss – die Aufregung!), und die Kügelchen waren steinhart.
Der Tierarzt meinte dann, ich solle mir was überlegen, wie ich Rossos Kot weicher kriege.
»Wie soll das gehen?«, fragte ich.
»Ausprobieren«, sagte der Tierarzt.
Ausprobieren, prima Tipp!
Soll ich ihm Sauerkraut geben? Oder Feigen?
Der Tierarzt meinte, eine Katzenbesitzerin hätte es mir Rhabarbermarmelade hingekriegt.
Rhabarmermelade!? Sollte das ein schlechter Witz sein … oder was? Ich fühlte mich völlig verarscht!
Ich bat darum, Rosso einen Einlauf zu verpassen, dann fuhr ich ratlos mit ihm nach Hause. Unterwegs kackte er Gottseidank – das Körbchen war entsprechend mit Papiereinlagen vorbereitet.
Daheim zeigte Rosso keinen großen Appetit und ich beobachtete ihn mit Argusaugen. Wasser trank er kein Schlückchen!
Die Erklärung
Ich googelte nach »hartem Kot bei Katzen« und fand sofort die Erklärung, dass meistens zu wenig Flüssigkeit die Ursache dafür ist. Das leuchtete mir total ein – aus genau dem Grund, dass Rosso in letzter Zeit sehr wenig Wasser geschlabbert hat. Zu wenig!
Außerdem entdeckte ich ein Spezialfutter mit besonders viel Fasern, die die Verdauungsarbeit unterstützen: Gastro Intestinal Fibre Response. Das habe ich sofort bestellt und am nächsten Tag war es da.
Dann kam der spannende Moment: Schmeckt es Rosso?
Ja, es schmeckte ihm. Gott sei Dank!
Also bekam er von nun an jeden Tag 16 g dieses Spezialfutters (Trockenfutter) und verschiedene Sorten Nassfutter.
Einen Trinkbrunnen habe ich auch gekauft, aber Rosso schnupperte nur daran, und das wars’s dann.
Also, was tun, damit Rosso mehr Flüssigkeit zu sich nimmt?
Ich bestellte »Katzensuppe« für ihn, ein sehr flüssiges Nassfutter. Und genau dieses Nassfutter brachte mich auf die Idee:
Ich ergänzte das normale Nassfutter mit Wasser. Das heißt, ich zerdrückte es mit einer Gabel zu Brei und fügte Wasser dazu.
Rosso schlabberte die Katzensuppe, und ich beobachtete meinen roten Liebling. Er pinkelte zwar, aber er kackte nicht! Das letzte Mal hatte er Kot abgegeben direkt nach dem Einlauf. Das war vor drei Tagen! Das war schlecht. Sehr schlecht.
Ich rief meine Haustierärztin an und schilderte den Sachverhalt. »Drei Tage nicht gekackt, das ist nicht gut«, meinte sie. Das hatte ich ja bereits vermutet und machte einen Termin mit ihr aus. Denn es würde wohl nichts anderes übrig bleiben, als erneut einen Einlauf zu machen.
Der Termin war für 12.00 Uhr vereinbart.
Es war elf Uhr, ich saß am Schreibtisch und Rosso kam anspaziert. Wie so oft kletterte er ins Regal, und dann sah ich es: Erde an seiner Pfote. Aha, er hatte auf der Terrasse gebuddelt.
Ich rannte nach draußen, zu dem großen Pflanztrog, den er vor vielen Jahren zum Katzenklo umfunktioniert hat.
Tatsächlich, an einer Stelle war Erde aufgehäufelt, ich nahm ein Stöckchen und schob die Erde auseinander. Und was entdeckte ich? Kotwürstchen. Viele Kotwürstchen. Aneinandergereiht ergaben sie eine Länge von rund 25 Zentimeter! Das verdaute Futter der letzten drei Tage war endlich rausgekommen. Und der Kot war weich! Dank des Faserfutters und dank der Flüssigkeit, die er durch die Katzensuppe zu sich genommen hatte.
Ich rief die Tierärztin an und sagte den Termin für den Einlauf ab, der nun nicht mehr nötig war. Was war ich erleichtert! Und ich war froh über meine Idee mit der selbst produzierten Katzensuppe. Denn Rosso schlabbert diese Spezialsuppe mit Begeisterung. Zumal ich sie oft mit ein bisschen Thunfisch (nicht in Öl, sondern in eigenem Saft!) anreichere.
Manchmal koche ich auch Fischfilet und mische es unter das Futter – mit dem Kochwasser natürlich.
Auf diese Weise nimmt Rosso täglich ein Glas Wasser zu sich – ungefähr 150 ml.
Eine Katze benötigt pro Kilogramm Körpergewicht 50 ml Flüssigkeit. Bei Nassfutter erhält die Katze rund 80 % Flüssigkeit. Also bei 200 g Nassfutter 160 ml. Rosso wiegt etwas mehr als 5 kg, benötigt also rund 280 ml Flüssigkeit. Zusammen mit rund 200 g Nassfutter ist Rossos Flüssigkeitsbedarf damit gedeckt.
Seine Hinterlassenschaft prüfe ich auch täglich. Sie ist so, wie sie sein soll: weich.
Rosso wird in Zukunft – außer dem speziellen Trockenfutter für den Darm – nur noch »Katzensuppe« bekommen. Und ich kann jedem Katzenbesitzer nur empfehlen, genau zu prüfen, ob sein Liebling auch genügend Flüssigkeit zu sich nimmt. Wenn nicht, dann empfehle ich meinen Suppentrick.
Denn nicht vergessen: Katzentod Nr. 1 ist Nierenversagen.
Das liegt meist daran, dass Katzen zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen. Genau die aber brauchen die Nieren, um gut arbeiten zu können. Also: Flüssigkeit. Und ich wiederhole: pro Kilo Katze = 50 ml Flüssigkeit
PS: Was ich dem Tierarzt SEHR übel nehme: Dass er nicht als Erstes gefragt hat: »Wie viel Flüssigkeit nimmt Rosso täglich zu sich?« Denn diese Frage liegt auf der Hand – wenn man sich auch nur ein kleines bisschen mit dem Thema beschäftigt.
Also: Rosso bekommt jetzt nur noch Katzensuppe.
Jede Portion Nassfutter wird mit Wasser angereichert. Mit viel Wasser. Viel bedeutet: pro 20 g Futter 20 ml Wasser.
Rosso liebt die Katzensuppe. Und seine Kackwürstchen sind weich …
Meine Katzen kriegen seit Jahrzehnten nur „Katzensuppe“ – Nassfutter mit heißem Wasser vermischt. Damit kriegt a) das Katz Flüssigkeit und b) wird das Nassfutter so auf „Mausekörpertemperatur“ angewärmt……
Sehr interessant, danke Caterina!
Ich beobachte Rosso täglich und stelle fest: Er liebt die Suppe! Er schlabbert und schlabbert.
Werde meinen Tierärzten diese Erkenntnis mitteilen.
Von wegen Rhabarbermarmelade …
Meine Lea hat drei Schälchen in den Räumen, aus denen sie Wasser schlürfen kann. Ich beobachte
sie oft, wie sie das Wasser trinkt. Aber ich muss auch immer wieder feststellen, dass ihr Kot doch
sehr hart ist. Wahrscheinlich trinkt sie auch zu wenig. Ich werde deine Erfahrung aufnehmen und
mal versuchen, ob Lea das Futter mit Wasser vermengt auch frisst.
Liebe Grüße von Elke
Mach das, Elke. Du musst es mit einer Gabel schön zu Brei drücken, damit sich das Wasser gut mit dem Futter vermischt.