Auf Samtpfoten direkt in mein Herz

Eine Liebeserklärung an meine vier Leisetreter – in Buchform. Wie sie mir über den Weg gelaufen sind, was ich mit ihnen erlebt habe, was für wunderbare Charaktere sie haben. Welches Glück und welche Sorgen sie mir bereitet haben. „Auf Samtpfoten direkt in mein Herz“ ist ein kleiner Querschnitt durch mein Leben mit diesen zauberhaften Geschöpfen.

Hier eine Geschichte daraus:

katzenbuchDas Aroma der Katzen
Im Gegensatz zu Hunden riechen Katzen sehr lecker. Meine zumindest. Deshalb stecke ich meine Nase mit Wonne in den Pelz meiner Untermieter und jeder riecht anders.
Das Fell von Felix riecht nach Schaf. Vor allem, wenn er sich eine Weile im Regen herumgetrieben hat – was er gern macht. Ja, da staune ich jedes Mal aufs Neue. Es schüttet wie aus Kübeln und mein Kater verkriecht sich nicht an einem geschützten, trockenen Plätzchen, sondern spaziert munter in der Gegend rum. Denn wie oft kommt er pitschnass nach Hause … In so einem Fall riecht er ganz intensiv nach Schaf, nach Schafwolle besser gesagt, denn ich muss zugeben, dass ich noch nie an einem Schaf gerochen habe. Aber ich weiß, wie nasse Schafwolle riecht, denn als Kind trug ich – an kalten Tagen – aus Schafwolle gestrickte Pullover. Und damals rannte ich mit Begeisterung im Regen oder Schneegestöber herum. Ohne Schirm natürlich. Und nach diesen Ausflügen roch mein Pullover genauso wie mein nasser Felix.

Lieschens Fell erinnert an warme Kuhmilch. Dieser Geruch ist mir bestens vertraut – ebenfalls aus meiner Kindheit, wo ich jeden Abend mit einer verbeulten Blechkanne beim Nachbarn Milch holte. Oft war sie noch kuhwarm, von der Bäuerin frisch gemolken und im Stall durch ein Filtersieb in meine kleine Kanne gegossen. Ich hob die Kanne an meinen Mund, ließ mir die köstliche Flüssigkeit durch die Kehle rinnen und die Nachbarkinder schüttelten sich vor Ekel. Die hatten überhaupt einen merkwürdigen Geschmack, denn das von ihrer Mutter gebackene und ausgesprochen leckere Brot mochten sie auch nicht. Sie zogen gekauftes Brot vor. Ich sag ja … merkwürdig.

Lilis Fell riecht nach Erdstaub. Sauberem, trockenem Erdstaub. Den Geruch kenne ich auch aus meiner Kindheit, wo es völlig natürlich war, auf der Erde rumzulümmeln – um Insekten zu beobachten beispielsweise, oder Regenwürmer, oder Ameisen, oder Käfer, oder anderes Kleingetier.

Mit Abstand am besten riecht Moritz, er duftet, besser gesagt, nach frischem Heu. Stecke ich meine Nase in sein Fell, denke ich manchmal, er hat sich parfümiert, ganz dezent, mit einem herb-würzigen Duftwässerchen mit Grasnote für Männer.

So erkenne ich meine Leisetreter auch mit geschlossenen Augen – an ihrem ganz persönlichen Aroma.


Einen Einblick in das liebevolle Katzenbuch gibt dieses kleine Video:

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